Berlin - Der digitale Umbau im Streckennetz der Deutschen Bahn bekommt einen Dämpfer. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (Samstagausgabe) unter Berufung auf einen neuen Bericht des Verkehrsministeriums an den Bundestag zur Digitalisierung der Bahn.

Demnach kann das Unternehmen derzeit nur die Hälfte der geplanten Pilotprojekte bei der Digitalisierung des Netzes realisieren. Zwar umfasse das sogenannte Schnellläuferprogramm eigentlich "13 Pilotprojekte" für die Umrüstung alter Stellwerks- und Bahnübergangstechnik auf neue digitale. Realisieren lassen sich dem Bericht zufolge davon aber nur sieben. Der Konzern habe aufgrund des fixen Finanzrahmens von rund 500 Millionen Euro nicht alle geplanten Projekte beauftragen können, heißt es in dem Bericht. Es bestehe "aktuell eine sehr ungünstige Marktsituation". Auch die Bahn spricht von überraschend hohen Preisen im Verhältnis zu vergleichbaren "Ausschreibungen der Vergangenheit". Die Projekte gelten eigentlich als wichtiger Start in den Umbau der Bahn. Denn die beschleunigte Digitalisierung soll die Reisequalität für Kunden erhöhen. Ausfälle und Störungen von analogen Stellwerken sorgen häufig für Verspätungen im gesamten Netz. Mit der Digitalisierung der Trassen will die Bahn auch mehr Züge fahren lassen. Die Pilotprojekte sind nur der Einstieg in Umbauten, die sich weit ins nächste Jahrzehnt ziehen sollen. Schon in der kommenden Woche will sich der Haushaltsausschuss des Bundestages mit dem Thema befassen. "Verkehrsminister Scheuer hat vergangenes Jahr verkündet, dass es mit der digitalen Schiene nun richtig losgehe. Jetzt zeigt sich: Das ohnehin überschaubare Schnellläuferprogramm lahmt gewaltig", kritisierte der Linken-Haushaltspolitiker Victor Perli.

Foto: Arbeiter auf Gleisanlage (über dts Nachrichtenagentur)

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