Berlin - Trotz eines offenbar regen Handels mit gefälschten Impfpässen ermitteln die Sicherheitsbehörden in mehreren Bundesländern und Städten bisher nur in wenigen Einzelfällen gegen mutmaßliche Impfpassfälscher. Das geht aus Antworten auf Anfragen von "Zeit-Online" an die Polizei in Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Berlin, München und Hessen hervor.

Demnach gelang es dem Medium, über einen Messengerdienst einen gefälschten Impfpass zu bestellen, erhalten, und sich damit Zutritt zum Terminshopping eines Luxuskaufhauses zu verschaffen. Dieser einzelne illegale Händler allein dürfte bereits Zehntausende Euro mit seinem Geschäft gemacht haben, und es gebe Dutzende weitere, schreibt "Zeit-Online". "Die Kriminellen haben sich in der Pandemie sehr schnell an die neue Situation angepasst", bestätigte Dirk Peglow, Kriminalpolizist und Vizevorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter. "Die Polizei hinkt da leider hinterher."

Es werde noch eine Zeit dauern, bis die Ermittler aufholten - und auch das werde nicht einfach. Denn es fehle nicht nur an Personal, um permanent nach illegalen Aktivitäten zu suchen. Auch wenn ein Verdächtiger ausgemacht sei, dürften Maßnahmen wie Telefonüberwachung nur bei einem Verdacht auf eine schwere Straftat wie bandenmäßiger Betrug eingesetzt werden. Das sei in vielen Fällen kaum hinreichend zu begründen.

Er sieht zudem die Impfstoffhersteller in der Pflicht: "Die Chargenaufkleber müssen dringend mit fälschungssicheren Merkmalen wie Hologrammen ausgestattet werden."

Foto: Impfpass (über dts Nachrichtenagentur)

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