Dieser Text soll keine Generalabrechnung mit allem werden. Im Gegenteil. Aber es ist ein persönlicher Text, der viel von meiner Gefühlslage offenlegt. Ich kann mit allem falsch liegen, es mag manchen angreifen, aber das kann und will ich nicht ändern, denn es geht um zu viel.
Seit dem Beginn des Bekanntwerdens von TTIP versuche ich die Verlagerung von Macht auf die Exekutive und damit das Aushebeln der Legislative, die Verlagerung der Rechtssprechung auf private Schiedsgerichte und damit das Aushebeln der Judikative und die Zementierung von kapitalmächtigen Strukturen zu verhindern. Ich habe in den vergangenen Jahren teilweise mehr als Vollzeit im Ehrenamt gearbeitet und auf viel Geld und Freizeit verzichtet, um den Aufbau lokaler, gemeinwohlorientierter Strukturen zu unterstützen und parallel dazu Strukturen zu verhindern, die ebendies torpedieren. Wir sind Trippelschritte vorangekommen.
An einem Wochenende im März 2020 hat die große Koalition aus Union und SPD dies mit einem Handstreich weggewischt. Seither wurde - mit Unterstützung der Grünen - der Rechtsstaat ausgehebelt, der Föderalismus torpediert, die Gewaltenteilung beschädigt und die Grundrechte in einem Maß ausgesetzt und angegriffen, wie ich es mir niemals hätte vorstellen können. Die Kanzlerin der Konzerne hat zum Ende ihrer Kanzlerschaft ihr wahres Gesicht gezeigt und Konzernmacht rücksichtslos und in einem unvorstellbaren Ausmaß zementiert.
Im Frühjahr 2020 dachte ich noch, das wird die globale Machtverschiebung um mindestens ein Jahrzehnt in Richtung China beschleunigen. Doch haben nicht die USA an ihrer Vormachtstellung eingebüßt, deren gigantische, weltbeherrschende Tech- und Finanzkonzerne einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht haben. Nein, es ist Europa, das kaputt ist und mit ihm seine liberalen Demokratien, die nur in Zeiten des Friedens und des Wohlstands zu dem reifen konnten, was wir noch bis vor eineinhalb Jahren kannten. Das hat mich bereits im März 2020 tief schockiert ebenso wie die Tatsache, dass der gesamte Kampf um eine gerechtere Welt im Angesicht der Angst auch die Leute nicht mehr zu interessieren schien, mit denen ich über Jahre zusammenarbeitete. Das alles war wie weggewischt. Und es kam noch schlimmer.
Der eigentliche Abgrund in den ich blicken musste, war die Bereitschaft zum Faschismus, um es ruhig auch mal sehr drastisch zu formulieren. Mein Kampf war nie nur einer für Umwelt, lokale gemeinwohlorientierte Wirtschaft, Ernährungsdemokratie und Ernährungssouveränität. Es war auch immer ein antifaschistischer Kampf. Es war vielleicht ein Fehler, nie darüber gesprochen zu haben, denn ich dachte, dazu gäbe es einen Grundkonsens in unserer Gesellschaft, durch unsere Erinnerungskultur und den jahrelangen monotonen Geschichtsunterricht. Aber wie ich feststellen musste, wären in unterschiedlichen Nuancen Menschen aus meinem persönlichen Nahbereich bereit, dem Faschismus eine Straße zu asphaltieren und den roten Teppich auszurollen, damit er es schön bequem hat, andere hätten zumindest den Arbeiten interessiert und wohlwollend zugesehen. Beim Abriss des antifschistischen Schutzwalls (Grundgesetz) und der ethischen Leitlinien aus unserer Erfahrung (Nürnberger Kodex) haben jedenfalls viele sehr wohlwollend und jede Mahnung verachtend oder gar dies alles verächtlich machend mitgewirkt. Das ist schon schmerzhaft.
Aber ich will mit diesem Text gar kein Trübsal blasen. Es gibt auch so viel Positives. Beispielsweise hat sich gezeigt, dass wir den Geschichtsunterricht in der Oberstufe nicht mehr brauchen und auch die Erinnerungskultur entsorgen können. Das hat eh alles nix gebracht. Die freie Zeit können wir viel besser nutzen. Vielleicht sollten wir stattdessen den Religionsunterricht ausbauen. Es scheint einen irrsinnigen Bedarf an Glauben zu geben.
Oder noch etwas Gutes: Es gab Zeiten in unserer Geschichte, da hätte die Feststellung, wie Leute im nahen Umfeld ticken, für den Entdecker Gefängnis oder sogar den Tod bedeuten können. Heutzutage haben viele Menschen erfahren, dass sie Faschisten im Freundes- und Familienkreis haben. Quasi für lau, ohne Gefahr für Leib und Leben, lediglich die Reputation mag gelitten haben, aber wer legt schon Wert darauf, von Faschisten wertgeschätzt zu werden? Wer meine Worte mal wieder zu drastisch findet, denke sich bitte ein Augenzwinkern hinzu. Ich habe versucht, den Ernst des Textes in den letzten Tagen vorbereitend etwas aufzulockern und spiele das immer wieder ein. Damit Ihr mir auch ja glaubt, dass der bittere Ernst kein Spaß ist. Oder umgekehrt. Wie auch immer. Also hier:
Ich denke, ich habe dann alle wieder emotional abgeholt. Dafür habe ich ein Händchen. Dann können wir jetzt zum Wesentlichen kommen im 5. Teil meiner Serie, nach Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 mithin meine Quintessenz.
Ich steh hier auf dem Grundgesetz - wo seid Ihr denn alle hin?
Ich lass hier mal mich für mich sprechen, um es kurz zu machen und Text zu sparen.
Wer sich an der Analogie stört. Ich hatte erst an eine Impfreligion gedacht. Aber das gab es schon und bezieht nicht hinreichend die verheerenden Folgen der Impfung mit ein und wie rücksichtslos darüber hinweggegangen wird. Da scheint mir die Analogie zum Dealer und zur organisierten Kriminalität geeigneter. Also nichts für Ungut.
Wie konnte es zu dem allem kommen?
Zunächst einmal bei mir. Ich bin eigentlich immer ein nüchterner Typ und schau mir die Sachen genau an. Ich denke auch, dass ich nicht so sehr Gefahr laufe, ins schwarz oder weiß zu kippen, weil ich überzeugt bin, dass es meist Grautöne sind. Aber auch ich war anfangs gefangen von der Angst. Ich war mir monatelang unsicher, welche Seite denn richtig liegt. Diese Unsicherheit zog sich bis in den Winter, obwohl doch seit Mai 2020 die wesentlichen Zahlen auf dem Tisch lagen und ich seit März 2020 gegen die Einschränkung der Grundrechte angeschrieben habe. Was war da also los bei mir?
Ich hatte das in einem früheren Text schon mal beschrieben. Es war der ein oder andere Bias, dem ich aus meiner persönlichen Geschichte aufgesessen bin. Seit Jahren habe ich mich für eine Ernährungswende eingesetzt. Für mich war es nur eine Frage, bis die gefährliche Zoonose ums Eck kam. Welchen Grund sollte ich haben, daran zu zweifeln, dass dies nun der Fall war?
Zudem hatte ich eine Vorgeschichte mit meinem Sohn, mit vielen, vielen Krankenhausaufenthalten, weil wir das Pech hatten, dass er sich erst eine Influenza zuzog und dann ein RSV-Virusjeweils mit draufgesetzter Lungenentzündung. Das hatte uns über lange Zeit verfolgt. So viel zu diesen im Vergleich zu Corona ungefährlichen Krankheiten, die mehr Kinder das Leben kosten als Corona. Das war keine leichte Zeit und das spielte natürlich eine Rolle.
Aber auch die Ignoranz vieler in meinem Umfeld schien mir vertraut. Beim ersten Lockdown traf man sich da täglich in der Nachbarschaft, um die ein oder andere Flasche Wein zu trinken. Ernst nahm man das nicht, obwohl zu der Zeit so vieles unklar war. Auch diese Ignoranz kenne ich zu genüge aus meiner Zeit als Umweltaktivist. In Zeiten, in denen den neoliberalen Gottheiten Hedonismus und Selbstverwirklichung gehuldigt wird, besteht keine Bereitschaft zu Achtsamkeit.
Und vielleicht der stärkste Anker, der mich entgegen aller meiner Instinkte über Monate immer zurückgehalten hat: Ich war so ziemlich der einzige in meinem kompletten Umfeld, der die Dinge anders sah. 99% waren anderer Ansicht. Kluge Leute. Leute mit Weitblick. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht der Geisterfahrer war? Ich hatte in München eine große Klimabewegung mit aufgebaut. Wir hatten ein Bündnis mit allen For-Future-Bewegungen und mehrere hundert Unternehmen und Organisationen hinter uns. Wir wollten die Welt verbessern und selbst gute Menschen sein. Wir haben in Abgründe geblickt, die da auf uns zurollten. Viele haben große Angst vor der Klimakrise. Man müsse jetzt unbedingt handeln und auf die Wissenschaft hören.
Genau da schlug die Coronakrise hinein. Egal wie oft ich andeutete, dass es hier überhaupt nicht DIE Wissenschaft gibt und nicht einmal eine so starke Position wie bei den planetaren Grenzen, verhallte dies. Man mochte Gegenpositionen nicht hören. Man kenne das alles aus der Klimawissenschaft und der Unausgewogenheit, dass immer ein Kritiker einem Vertreter DER Wissenschaft gegenüberstand. Man wollte nicht sehen, dass man mit der Befürwortung der Maßnahmen 1:1 die Linie von Konzernen vertrat, von Machtstrukturen und von dem sehr, sehr kleinen Teil, einer überschaubaren Handvoll von DIE Wissenschaft.
Man wollte nicht sehen, dass es dieses Mal genau anders herum ist: Die Minderheitenposition, die von der Realität bereits mehrfach widerlegt wurde, bekommt fast die gesamte Sendezeit. Diejenigen, die die Zahlen und Fakten auf ihrer Seite haben, werden in den Leitmedien überhaupt nicht gehört, ihnen werden sogar massiv Steine in den Weg gelegt, damit ihre Stimmen möglichst überhaupt nicht mehr gehört werden.
Der überschaubare Teil bestand im Wesentlichen auch noch aus nur 1-2 Disziplinen: Virologen und mathematischen Modellierern. Man war nicht bereit, Juristen zu hören angesichts des größten Umbaus unserer Verfassung und der größten Einschnitte in unsere Grundrechte, keine Soziologen, keine Psychologen, ja nicht einmal Ärzte. Man hörte Laborarbeiter und Schreibtischtäter, die nichts mit Menschen und komplexen Gesellschaften zu tun hatten. Man hörte eine Handvoll Menschen, die mit allem falsch lagen. Aber das wollte niemand zur Kenntnis nehmen. Man wollte nicht die Stimmen der tausenden Experten aller Disziplinen hören, die sich rund um den Globus zu Wort meldeten. Man wollte nur wahrnehmen, was in den Leitmedien stand. Man dachte, die Coronakrise könne gelöst werden, indem man Mutanten untersucht und Antikörper nach der Impfung zählt. Man demonstrierte unter dem Motto #unitebehindthescience noch im Sommer 2021. Mit Masken. Im Freien.
Das meine ich nicht böse. Es verstört mich und die einzige Erklärung, die ich habe, ist eben diese. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass genau diese gesellschaftliche Stimmung, alles richtig machen zu wollen, bewusst psychologisch adressiert wurde und die Mechanismen derart stark sind, dass man selbst den Widerspruch gar nicht mehr erkennt.
Mich hat das alles sehr verstört. Erst als ich die psychologische Sicht hinreichend gehört hatte, deutete sich an, womit dies zu tun haben könnte. Menschen, die darauf geeicht sind, das Richtige tun zu wollen, auch wenn es ganz offensichtlich das Falsche ist, die sich für Gerechtigkeit einsetzen wollen, auch wenn durch die Maßnahmen zig Millionen in Hunger, Flucht und Tod getrieben werden und die Solidarität einfordern und nicht merken, dass dies der am Meisten pervertierte Begriff der Zeit ist. So wenig Solidarität war noch nie. Sie leben in einer eigenen Blase und ich muss es leider so sagen: es ist eine akademische, gut behütete Blase, die nichts mitbekommt von Menschen, die zu fünft in Zweizimmerwohnungen sitzen, für die sie einen Großteil Ihres Nettoeinkommens zahlen, was dann noch gesunken ist wegen Kurzarbeit und Wegfall des Minijobs. Die drei schulpflichtige Kinder haben, sie im homeschooling beschulen sollen, obwohl die Eltern zum Teil nicht einmal hinreichend deutsch sprechen und kein Geld da ist, um den Kindern die erforderlichen elektronischen Werkzeuge zu kaufen. Ich habe diese Fälle ständig auf dem Tisch. Vielleicht habe ich deshalb eine andere Perspektive. Ich habe nur nicht verstanden, wie man das ausblenden kann. Aber da muss man wohl den Fachleuten Glauben schenken und ich habe viele Psychologen gehört, die von einem Akt psychologischer Kriegsführung sprechen. Die Menschen wurden im März 2020 in eine Massenpsychose versetzt und sind mit Fakten kaum mehr zu erreichen. Und das klappte auch deshalb so hervorragend, weil viele Menschen seit Jahren immer verlorener sind in dieser Gesellschaft und immer mehr und größeren Ängsten ausgesetzt sind.
In dem Fall der Leute, die ich adressiere, ist es die Klimakrise. Aber auch was das CO2 anbelangt, geht es um Modellierungen, die sich in der Coronakrise als grottenfalsch herausgestellt haben. Damit möchte ich nicht sagen, dass es die Klimakrise nicht gibt. Im Gegenteil denke ich immer noch, dass wir Menschen systemische Krisen einfach nicht intuitiv begreifen können, weil unser Verstand das nicht hergibt. Bei den großen ökologischen Krisen habe ich akzeptiert, dass wir Menschen begrenzt sind in unserem Denken. Aber genau so muss man das auch in der Coronakrise akzeptieren.
Angst ist in der Lage, unser logisches Denken auszusetzen. Also sollte man, wenn man das doch schon weiß, wenigstens mal bereit sein, einen Selbstversuch zu unternehmen, um zu sehen, ob danach ein angstfreieres Denken möglich ist. Und dazu hilft nur eins: Weglassen, was Angst macht, sich mal zwei Wochen nicht mit Panikern unterhalten, die sozialen Hetzwerke komplett abschalten und ich muss es leider so sagen: auch die Leitmedien inklusive der öffentlich-rechtlichen. Einfach mal rausgehen in die Natur und jeden Tag jemanden in den Arm nehmen und drücken. Und danach nicht wieder mit dem gleichen Schrott anfangen, sondern sich wirklich mal auf ein vielfältiges Meinungsspektrum einlassen. Da draußen gibt es tausende Stimmen von Experten gegen die paar wenigen Lautsprecher in Politik und Medien.
Wozu durfte es nicht kommen?
Mich hat das dermaßen verstört, dass ich so nicht weitermachen konnte. Wohin sollte das denn führen, wenn der Fokus auch bei der Klimakrise derart verengt ist. Für mich waren die ökologischen Krisen immer ein ganzes Bündel und ich habe mich oft genug geärgert, dass ich immer wieder betonen musste, dass wir noch andere planetare Grenzen haben, die viel, viel weiter überschritten sind als die Klimakrise und für die es wirklich eine unmittelbar spürbare Verantwortung gibt, die man sofort umstellen könnte, wenn man wollte. Das hätte einen gewaltigen Einfluss auf gleich mehrere planetare Grenzen. Ich spreche von der Ernährungswende, für die ich mich eingesetzt habe.
Diese könnte helfen, das Artensterben zu verringern, die gestörten Nährstoffkreisläufe, auch die Klimakrise und noch viel mehr. Sie würde sich unmittelbar auch auf das Tierwohl auswirken, aber auch auf die menschliche Gesundheit. Sie würde helfen, künftige Bedrohungen durch Zoonosen aber auch multiresistente Keime zu verhindern und vieles mehr. Klar sind das langweilige, nicht so leicht greifbare Themen. Wem ist schon bewusst, welch gewaltige CO2-Senken wir durch die Degradation der Böden und die Abholzung in den vergangenen Jahren vernichtet und wie viel CO2 wir dadurch freigesetzt haben? Diese ganzen Themen kamen leider immer recht weit hinten. Nicht zufällig ist diese Münchner Klimabewegung aus wichtigen Akteuren für die Ernährungswende in München entstanden, weil es Bündnisse im Energiesektor bereits gab und auch im Mobilitätssektor und dem Bereich Ernährung der Platz eingeräumt werden musste, der ihm gebührt.
Der Vorteil bei der Ernährungswende: Wenn man durch die öffentliche Verpflegung ALLEN Menschen gutes, gesundes Essen zur Verfügung stellen könnte, hätte man neben den oben nicht abschließend erwähnten Problemfeldern auch ein großes soziales Problem gelöst. Es hat mich unglaublich belastet, dass wir durch den Lockdown viele, sehr viele Menschen und Kinder von ihrer Nahrungsversorgung abgeschnitten haben.
Und das ist ein Unterschied, der MIR Sorge bereitet: Mein Ansatz war immer Gerechtigkeit und Demokratie. Das alles ist nicht vorhanden, wenn ich Menschen nur die Energiepreise und Mobilitätskosten erhöhe, weil ich nur einen einzigen Fokus habe: 1,5 Grad. Das ist zu wenig und das werden die Menschen nicht mitmachen. Zu recht! Wenn es wirklich um Solidarität ginge, hätte die Bewegung auf die Straße gemusst, als ein CO2-Preis eingeführt wurde, ohne einen entsprechenden Umverteilungsmechanismus, der es nicht nur für die Gruppe der finanziell Schwachen, die sich nicht einmal Alternativen leisten können, teurer macht. Wenn wir diese Dinge nicht demokratisch und nicht gerecht angehen, ist wohl mehr verloren als gewonnen.
Und noch ein Weiteres ist mit bewusst geworden. Man darf den Menschen keine Angst machen. Ich bin ein doomer und vielleicht mag das auch mit meinem Beruf zu tun haben. Ich sehe überall die Risiken. Aber was passiert, wenn man Menschen in Angst versetzt, haben wir ja erlebt und das war eine geplante Aktion. Eine unglaublich verheerende, die uns noch Jahrzehnte zu schaffen machen wird. Die Menschen hören in diesem Zustand auf zu denken und sind zu allem bereit, egal wie ungerecht es sein mag. Und ich fürchte, es ist dann egal, ob das ein unrealistisches und gefährliches zerocovid ist mit einer größenwahnsinnigen Impfkampage oder ob es am Ende ein CO2-Lockdown sein wird mit dem einen Ziel: 1,5 Grad wie auch immer und wofür dann korrespondierend vielleicht größenwahnwitziges Geoengineering und ein gefährliches social-scoring gefordert würde. Letzterem wird gerade der Boden bereitet mit dem Impfausweis.
Wenn es von der Klimabewegung akzeptiert ist, dass Grundrechte bereits bei einer für die Meisten relativ harmlosen Krankheit ausgesetzt und nur selektiv wieder als Privilegien bei gewünschtem Verhalten gewährt werden sollen, wird mir mulmig vor den ungleich größeren Bedrohungen, die uns bevorstehen. Aber nicht in erster Linie vor den Bedrohungen selbst.
Ich bin überzeugt: Wir müssen jetzt erstmal da raus. Wir müssen die Pandemie beenden. Wir müssen miteinander reden und den Blick weiten. Egal für welche Krise. Wir sollten die Dinge weit, weit größer mit einem viel weiteren Blickwinkel angehen und wir sollten sie gemeinsam angehen, ohne Teile der Gesellschaft zu radikalisieren oder zu verlieren.
Was die Menschen ausblenden
Die Menschen diskutieren bis in kleinste Detail nach eineinhalb Jahren noch immer die Widersprüchlichkeit der Maßnahmen und wollen nicht begreifen, dass die hochgehaltene Angst und genau diese Widersprüchlichkeit ganz hervorragende Herrschaftsinstrumente sind.
Sie fordern daher sogar die Verlängerung der Notlage auch ohne Notlage für deren Begründung immer wieder etwas anderes herangezogen wird: Erst mussten wir die Kurve abflachen, dann Inzidenzen, die auf unbrauchbaren Testzahlen beruhten unten halten, dann hatten wir den R-Wert, schließlich kam die langersehnte Impfung für die Risikogruppen, dann konnte aber die Pandemie erst enden, wenn alle Menschen ein Impfangebot erhalten hatten, was aber nicht ausreichte, weil dann alle tatsächlich geimpft werden mussten, um noch immer nicht zu enden, bis alle 12-Jährigen geimpft sind. Faktisch wird es wohl erst enden, wenn der nasciturus dreifach geboostert das Licht der Welt erblickt.
Es ist nicht mehr zu verstehen, dass es so wenige verstehen wollen. Was wir mittlerweile wissen, auch wenn das noch nicht in der Breite angekommen ist:
Die sog. Impfung schützt weder davor, sich selbst anzustecken, noch davor, das Virus weiterzugeben. Diese Erkenntnis dürfte mittlerweile als gesichert gelten, nachdem sie nun auch von den offiziellen Stellen so verlautbart wird.
Infizierte Geimpfte haben eine teils gleich hohe Viruslast im Rachen wie nicht Geimpfte. Die Antikörper der Impfung setzen schlichtweg nicht dort an, sondern sollen lediglich einen schweren Verlauf verhindern. Nur darauf beliefen sich auch die Zulassungsstudien. Herdenimmunität kann mit dieser Impfung überhaupt nicht erreicht werden, so ein Teil von DIE Wissenschaft. Halt die unerhörten Unerhörten.
Was jedoch mal eine Aufgabe für DIE Wissenschaft wäre: Untersuchen, wie viele Fälle von thromboembolischen Ereignissen es wirklich gibt. Wie viele Menschen laufen da draußen mit unerkannten Mikrothrombosen herum? Tausend? Hunderttausend? Millionen? Das wissen wir nämlich nicht. Oder wie viel VITT, was wir nicht wissen und was auch nicht systematisch untersucht wird, obwohl es als neues Krankheitsbild aufgenommen werden musste. Myokarditis oder Perikarditis: keine exakte Vorstellung. Aber vor all dem mussten die Hersteller mittlerweile selbst warnen. Ebenso Kapillarlecksyndrom: Auftreten unbekannt. Kommt es zu dem befrüchteten ADE-Effekt und falls ja in welchem Umfang und wie ist das Immunsystem nach der sog. Impfung auf andere Erreger vorbereitet? Welche Lebenserwartung haben die Menschen, die diese Erkrnkungen durch die Impfung erleiden mussten? 3 Jahre? 5 Jahre? 10 Jahre? Wir wissen es nicht. Und so weiter. Zum Glück ist die Impfung nebenwirkungsfrei, wie Karl Lauterbach meinte und dabei handelt es sich nur um leichte - wenn auch bisweilen dauerhafte und gar tödliche - Impfreaktionen.
Das, was das Coronavirus für wenige so gefährlich macht, sind die Spikeproteine und gefährlich wird es dann, wenn es die Immunabwehr nicht schafft, das Virus im Zaum zu halten. Das schafft das Immunsystem aber bei rund 85% der Menschen hervorragend, denn die spüren vom Virus nichts oder nur recht wenig. Nun spritzen wir aber das, was das Virus so gefährlich macht dorthin, wo es sonst nicht hinkäme, wo es diese gewaltigen Schäden anrichten kann: Das toxische Spikeprotein wird dann direkt im Körper gebildet und gelangt billionenfach in den Blutkreislauf.
Die Nebenwirkungen mögen hoffentlich nicht so gravierend sein, wie ein Teil der Kritiker sie an die Wand malt. Aber angesichts von Nebenwirkungen in noch nie dagewesenem Ausmaß, ist es halt auch nicht so, wie es in den Leitmedien dargestellt wird. Meist ist es weder schwarz noch weiß, sondern irgendein Grauton bei dem nur die Frage ist, wie hell oder dunkel er ist. Ich sag es mal ganz vorsichtig so: Nach allem, was wir bisher wissen und erfassen mit einer vielleicht gigantischen Dunkelziffer, wird es kein ganz heller Grauton sein.
Mir wird ja gesagt, die Impfapokalypse, die ich an die Wand male, würde nicht eintreten. Dabei ist die für mich jedoch schon vor Wochen eingetreten angesichts von tausenden Toten in der in der EU und schweren Nebenwirkungen im sechsstelligen Bereich. Auf dieser Basis veranstalten wir das alles, schaffen den Rechtsstaat ab und lassen nun sogar Kinder Teil dieses Weltexperiments werden, wie es Alexander Kekulé ausdrückt. Wir hatten mal ein Vorsorgeprinzip. Alles weggewischt. Wo ist denn DIE Wissenschaft.
Ich habe in meinen Texten zur Impfung bewusst teilweise eine maximale Gegenposition eingenommen zu dem, was da draußen unkritisch vorherrscht um aufzurütteln, auch wenn ich grundsätzlich nicht die andere Angst verbreiten will. Ich habe bis jetzt bewusst darauf verzichtet, die tausenden Berichte über die Nebenwirkungen und eindrückliche Videos zu verbreiten, wie das die Gegenseite mit röchelnden COVID-Kranken und Särgen tat. Aber ganz darum herum kommen wir nicht. Die statistisch erfassten Zahlen sind bereits aussagekräftig genug. Wir erleben gerade mal ein paar Monate Impfkampagne und haben in der EU aktuell über 12.000 Tote und Meldungen von Nebenwirkungen im siebenstelligen (!) Bereich, davon Hunderttausende mit schweren Nebenwirkungen. So die entsprechende Datenbank für die EU, die nicht annähernd vollständig ist, was ich hier mal beschrieben habe. Das sind offizielle Zahlen. Wenn auch sehr schlechte.
Die österreischiche PHARMIG schätzt, dass nur 6% der Fälle erfasst würden. Also müsste man an das Ganze mindestens eine Null anhängen. Andere berufen sich auf Studien, die zum Ergebnis kommen, es werde nur 1% der Fälle erfasst. Dann müsste man 2 Nullen hinten dranhängen. Der Heidelberger Chefpathologe Peter Schirmacher vermutet, dass 30-40% an der Impfung gestorben sein könnten. Wir wissen das alles nicht und die Wirkungen können ganz anders ausfallen, als alles, was wir bisher kannten. Wir sind in einer Studienphase einer experimentellen Gentherapie. Wem das aufstößt, dem habe ich das hier mal erläutert:
Auf dieser Basis setzen wir die Menschen einem gigantischen Druck aus, zerstören und radikalisieren die Gesellschaften, installieren social scoring Systeme und autoritäre Überwachungsstaaten und - das ist es was mich seit jeher umtreibt: wir riskieren die Gesundheit und das Leben der schützenswertesten Gruppe - der Kinder, die selbst von der Krankheit kaum betroffen sind. Unethischer geht es nicht. Merkt aber auch kaum jemand.
Kinder und Jugendliche sind von COVID und LongCOVID so gut wie überhaupt nicht betroffen. Der sog. Impfstoff schützt nicht vor Ansteckung und vor Weitergabe des Virus. Diese ohnehin fragwürdige Begründung für die Impfung von Kindern und Jugendlichen zum Schutz anderer ist damit ad absurdum geführt. Wer sich impfen lassen will und an den Schutz glaubt, kann das tun, auch wenn die Zahlen aus Israel Zweifel aufkommen lassen könnten. Das alles ist nicht meine Meinung, das alles ist veröffentlichtes Wissen. Mich treibt es in den Wahnsinn, dass wir das alles tun und es treibt mich in den Wahnsinn, dass Menschen mit denen ich eng befreundet war und zusammengearbeitet habe, dies vorantreiben. Dass sie mitwirken, den autoritären Staat zu errichten und noch weiter gehen würden. Dass sie Kinder in Gefahr bringen. Es macht mich wahnsinnig, dass das so wenig Menschen auf die Barrikaden bringt.
Nachdem die Ministerpräsidentenkonferenz Anfang August beschlossen hatte, die Impfkampagne auf die Kinder und Jugendlichen auszuweiten, habe ich mit anderen einen Verein gegründet und eine Petition gestartet mit dem Ziel, Druck rauszunehmen und diese unsägliche Kampagne zu stoppen. Jugendliche in der Schule unter dem Druck von Lehrern und peer group können nach eineinhalb Jahren Panik schlichtweg keine freie Entscheidung über etwas treffen, dessen Tragweite nicht einmal die meisten Erwachsenen überblicken. Ich habe dies an einige ehemalige Mitstreiter geschickt, mit der Bitte dies zu teilen. Reaktion: 1 Antwort, ich möge diese Mail-Adresse doch künftig nur für Klimathemen verwenden. Sonst nicht einmal eine Reaktion von Leuten, mit denen ich Jahre für ähnliche Werte einzutreten glaubte. Und wie gesagt: Hier ging es ja nicht darum, zu verhindern, dass Eltern ihre Kinder impfen (oder überhaupt irgendwelche Maßnahmen in Frage zu stellen). Das muss jeder mit seinem Schöpfer vereinbaren. Es geht um eine freie Entscheidung und die Aufrechterhaltung ethischer und demokratischer Werte. Der Druck auf die Minderheit der Ungeimpften nimmt zu, ist mittlerweile bei den Jugendlichen angekommen und wird nicht vor den Kindern halt machen. Wenn man sich dem - also Demokratie und Minderheitenschutz - verweigert, aus welcher Motivation? Mich lässt dies sprachlos zurück.
Von Anfang an war alles darauf ausgelegt, die sog. Impfungen durchzuführen und kaum etwas erwies sich als belastbar. Man könnte auch von Lug und Trug sprechen. Ich bin als Verfechter des Vorsorgeprinzips dafür, wenn es eine Gefahr gibt, erst einmal runterzufahren und zu schauen. Aber wenn sich die Gefahr nicht zeigen mag, muss man auch bereit sein, umzudenken und sich einzugestehen, dass die andere Seite mehr recht hatte als man selbst.
Was von dem, was die Regierungen uns mitteilten oder worauf ihre maßgeblichen Analysen basierten, traf denn zu?
Die logischste Logik wurde bei den Leute abgeräumt, etwa wie ein Immunsystem funktioniert und dass es nicht gut ist, es nicht zu trainieren und dies eventuell schwere, dauerhafte Schäden auslösen kann. Unser Rechtssystem wurde komplett umgekrempelt. Gesunde müssen beweisen, dass sie gesund sind. Kindern werden solange Masken aufgesetzt, bis sie zu 100% beweisen können, dass der Schaden den Nutzen überwiegt, obwohl bis heute der Nutzen nicht bewiesen ist, die Schädlichkeit - die sich aber auch bereits mit bloßem Nachdenken ergäbe - hingegen schon. Das stellt alles auf den Kopf und zeigt, wie wir in dieser Gesellschaft wirklich zu Kindern stehen.
Ich habe Menschen verstört und vor den Kopf gestoßen
Wenn ich das so schonungslos anspreche, sind wir schon bei einem Kernthema. Ich wurde insbesondere aus drei Gesichtspunkten angegriffen, wenn ich das richtig bemerkt habe. Weil ich Dinge etwas zu nüchtern anspreche und beim Namen nenne (s.o.). Da wolle bald keiner mehr mit mir reden. Muss ja auch niemand. Die sollen nur die Kinder in Ruhe lassen. Dann soll ich unseriöse Quellen verwendet haben. Da steh ich drüber. Wenn das der Trigger ist, dass ich mal nen Corona-Ausschuss o.ä. zitiere, weil nur dort ein Fachmann wie Prof. Dr. Murswiek eine Stunde Zeit erhält, um die Verfassungsbeschwerde zu erläutern, die er gegen den größten Umbau unseres Rechtsstaats eingereicht hat, muss ich das wohl hinnehmen. Leute, die mir sagen, sie wollen dieses Gift nicht in ihr Hirn träufeln lassen, erreiche ich zu dem Zeitpunkt jedenfalls nicht, so sagen mir Psychologen. Muss ich akzeptieren und vielleicht dauert es etwas, bis diese Leute dann auch die Zeilen lesen, dass ich mir bspw. nicht die Aussagen von Dr. Füllmich zu eigen mache. Ja nichtmal die der Interviewpartner des Corona-Ausschusses (also doch in diesem Fall 1:1), aber es geht um die Perspektiven. Wenn man sich selbst so beschneiden möchte, wundert es mich nicht, dass die Debatte derart einseitig ist. Aber Leitmedien konsumieren ist schon in Ordnung, die eineinhalb Jahre im Wesentlichen Panik geschürt und viel Leid angerichtet haben ohne eine beslastbare Datenbasis? Da stimmt einfach aus meiner Sicht der Beurteilungsmaßstab überhaupt nicht mehr und ich habe das in der Coronakrise als einen heiligen Kampf der linksgrünen Blase um das vermeintlich einzig Richtige wahrgenommen, von dem man nicht einen Millimeter abweichen dürfe. Heute geht es oftmals gar nicht darum, das Richtige zu sagen, sondern etwas auf die vermeintlich richtige Art zu sagen. Es geht nicht darum, etwas Richtiges zu tun, sonder etwas mit den vermeintlich Richtigen zu tun.
Natürlich ist es auch für mich verstörend, manches teilen zu müssen, manche Meinung und manche Leute zu bestätigen, die ich vor 2 Jahren niemals bestätigt hätte. Aber mit solcher Ideologie kommen wir nicht weiter und leider hatte ich recht damit, weil diese anderen Ansichten sich 1:1 mit der Realität deckten, was die „seriösen“ Leitmedien leider nicht fertigbrachten. Wer das ändern will, es sind ja genug Journalisten in der Klimablase, könnte das ändern und realitätsnäher berichten. Wer Demos anstößig findet, weil da auch Konservative und Liberale mitlaufen, kann ja eine linke Demo machen für Solidarität und Gerechtigkeit. Weil es aber nach eineinhalb Jahren noch immer nix davon gibt: Nicht wundern, wenn Menschen die Angebote wahrnehmen, die es gibt.
Das andere, was zu Recht einen Aufschrei ausgelöst hat und auch sollte, war die drastische Wortwahl, insb. in meinem zweiten Artikel. Die Gemengelelage stieß vielen dann doch auf. Versteh ich. Aber ich habe ein Jahr immer wieder erklärt, wo Grenzen sind, die nicht überschritten werden sollten. Das fing bereits im März 2020 an. Ich habe mich in Diskussionen verloren, als es um die Versammlungsverbote von Demos ging oder um die Zensur von Journalisten. Wenn Menschen aus meinem Umfeld der Meinung sind, das sei iO, wenn es nur die „Richtigen“ erwische, gegen genau die wir diese Grundrechte verteidigen müssen, haben sie die Grundrechte schlichtweg nicht verstanden. Ein Riesenproblem in der Krise war, dass nur das virologische Argument zählte und irgendwelche stets katastrophal fehlerhaften epidemiologischen Modellierungen. Das juristische Argument (wie das vieler anderer Disziplinen) zählte nichts. Dabei ist es das, wie wir unser Zusammenleben regeln und die Rechte bis hin zur Menschenwürde als höchstem Gut schützen. Ich bin auch recht eindeutig, was die Bundesnotbremse anbelangt. Für mich ist spätestens das der Zeitpunkt wo man den Anfängen wehren muss, sonst können wir unsere Erinnerungskultur abschaffen. Aber über all das würde ich sogar mit den hardlinern reden. Denn wir müssen ja wieder ins Gespräch kommen, uns als Gesellschaft aussöhnen und zueinanderfinden.
Aber wo ich nicht einen Millimeter weichen werde, wo die rote Linie so weit überschritten wurde, dass es für mich kein zurück zu diesen Menschen gibt, auch wenn sie eine namhafte Stellung in großen Organisationen haben: Das ist die Verteidigung der Ausweitung des genetischen Experiments auf Kinder. Der Nürnberger Kodex wurde nicht umsonst als Trennlinie eingeführt und wer diese überschreitet, fällt in das Jahrzehnt vor seinem Entstehen zurück mit all den Konsequenzen. Das IST eine sehr schwierige Gemengelelage! Es reicht schon, nicht zu erkennen, dass man Kinder nicht mit all den anderen Maßnahmen traktieren sollte. Da komm ich vielleicht wieder drüber hinweg. Aber mit Menschen die Kinder in diese Gefahr bringen wollten, werde ich dann wohl doch nicht mehr reden, egal unter welchem massenpsychologischen Phänomen sie zu dem Zeitpunkt gestanden haben mögen, um das nicht zu erkennen. Da müsste schon ein richtiger Prozess in Gang kommen, nicht nur im Umdenken, sondern auch im Handeln. So, das musste raus. Ich versuche wieder versöhnlicher weiterzumachen.
Vernichtende Kritik - wer stellt die Systemfrage?
Ungehörige Kritik gibt es auf beiden Seiten. Es ist vollkommen unfair, was Fridays for Future entgegengechleudert wird. Sie würden nur herumhüpfen und nichts tun. Ich habe wahnsinnig viele wahnsinnig engagierte junge Leute kennengelernt, die weit besser informiert über vieles sind, als ich es in dem Alter war. Und es stimmt auch nicht, dass sie nur herumdemonstrieren. Da läuft so viel mehr, was die auf die Beine stellen. Es ist unglaublich. Auch der Vorwurf, dass sie Computer benutzen und Smartphones und was weiß ich ist hanebüchener Blödsinn. Wenn man hier in unserer imperialen Wohlstandsgesellschaft gegen Missstände eintreten wolle und das aus Sicht der Wohlstandsverwahrlosten nur dürfte, wenn man 100% ethisch korrekt handelte, könnte es niemand, denn das geht in unserer Gesellschaft schlichtweg nicht. So viel zu der einen Seite der unberechtigten Kritik. Audiatur et altera pars:
Das Wirksamste, das wir in Deutschland haben, um Menschen mundtot zu machen, ist sie als Nazis und noch ne Stufe schlimmer, als Antisemiten, zu brandmarken. Auch wenn man durchaus Gefahren von dieser Seite sehen kann, weil Nazis schon immer gespalten haben und Notsituationen ausnutzen: Glaubt wirklich jemand, dass nun das ganze Land aus Nazis besteht, jedenfalls der Teil, der es ernst meint mit Systemkritik und dem Aufbau alternativer Strukturen in Demokratie und Medien.
Wenn man ohne Angst nur auf die nackten Zahlen schaut, kann man das auch erkennen. Diese Zahlen sind keine Nazis. Die mangelhaften PCR-Tests sind nicht rechts, sie sind einfach nur mangelhaft. Die fehlenden Intensivbetten fehlen nicht, weil sie Antisemiten sind, sondern, weil sich Menschen bereichern wollen und die öffentliche Daseinsvorsorge dem neoliberalen Dogma folgend geschwächt wurde. Eine marktkonforme Demokratie halt, wie sie die Kanzlerin die letzten eineinhalb Jahrzehnte gestaltet hat. Soweit also alles ganz normal.
Der vernichtendere, weil ins die gesellschaftlich Ächtung führende Angriff, trifft die Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen und zwar mit voller Wucht und ohne Gnade. Hausdurchsuchungen finden bei Richtern statt, die Recht sprechen, bei Ärzten, die Atteste ausstellen, bei Gutachtern in Gerichtsprozessen. Regierungskritische Demonstrationen - die Versammlungsfreiheit ist ein die Demokratie konstituierendes Grundrecht! - werden mit hanebüchenen Begründungen verboten, während gleichzeitig diese Begründung für hedonistische Umzüge nicht gilt.
Kann es nicht vielleicht sein und ist sogar recht wahrscheinlich, dass die Klimabewegung viel zu harmlos ist für das System und vielleicht in Teilen sogar nützlich, weil sie nicht wirklich die Systemfrage stellt und gerade in der Coronakrise staatstragend war und Konzernmacht zementiert hat, also das sog. toxische System noch giftiger gemacht hat? Kann es sein, dass die massive Abwehrreaktion auf die Maßnahmenkritiker politisch und medial geschürt ist, weil nun tatsächlich Akteure auf den Plan treten, die wirklich die Systemfrage stellen auch wenn das gerade anders aussieht, als es sich die vorstellten, die meinen, die Systemfrage zu stellen?
Kann es sein, dass beide Seiten berechtigte Angst haben, dass wir wieder in einen Faschismus driften, was uns jahrzehntelang eingebläut wurde und die Einen diese Gefahr in den staatlichen Strukturen sehen, die anderen hinter jeder Ecke einen Nazi wähnen? Mir sieht dies nach einem sehr deutschen Phänomen aus.
Kann es vielleicht sein, dass man die Systemfrage wirklich wirksam stellen und die großen Probleme besser und vielleicht ausschließlich angehen könnte, wenn man sich nicht derart spalten ließe, sondern gemeinsam für ein eigentlich gemeinsames Ziel kämpfen würde? Eine lebenswerte Gesellschaft.
Fazit
Wenn wir es überhaupt schaffen sollten, die autoritären Strukturen zu überwinden und wieder in die Lage kommen sollten, die Gesellschaft zu gestalten, müssen wir, wie es einer der Hauptverantwortlichen für diese Situation formuliert hat, viel verzeihen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Uns erwartet eine sehr, sehr große Aufgabe. Ich habe nicht mehr die positive Energie oder überhaupt eine Energie, daran gestaltend mitzuwirken. Ich hoffe sehr, dass es genug Leute gibt, die endlich mal aktiv werden. Mir ist nach diesem doch recht einsamen Kampf bisweilen nur noch nach Rückzug aus der Gesellschaft zumute.
Die Pandemie ist an in einem Leben kaum zu verkraftenden Erschütterungen reich. Was mich vermutlich den Rest meines Lebens am Meisten belasten wird: Ich denke, ich habe die Mechanismen verstanden, wie es in unserer Geschichte zum Äußersten kommen konnte und viele Menschen, mit denen ich Seit an Seit für eine bessere Welt einzutreten dachte, haben im Sinne derartiger Mechanismen einzigartig funktioniert. Das schmerzt. Sehr.
Aber noch ist nicht alles verloren. Wenn sich die Menschen endlich darauf konzentrierten, was sie wirklich wollen und was Menschsein ausmacht, könnten wir noch eine lebenswerte Zukunft gestalten. Dazu bräuchte es eine Bewegung, die sich den Machtinteressen mit aller Macht entgegenstellt und sich mit aller Kraft für Zukunft und eine lebenswerte Gesellschaft einsetzt. Wir bräuchten eine wahrhafte for-future-Bewegung…
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