Erfurt - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigt sich zunehmend besorgt über die Radikalisierung der Corona-Proteste in seinem Bundesland. Im "Spiegel" kritisierte er die demonstrativen Spaziergänge gegen staatliche Schutzmaßnahmen.

Wenn dabei Polizeibeamte und Bedienstete der Ordnungsbehörden, aber auch Impfzentren und medizinisches Personal angegriffen würden, dann gehe es überhaupt nicht um die Pandemie oder den Schutz der Bevölkerung. Vielmehr gehe es um "die Verächtlichmachung staatlicher Institutionen sowie die systematische Zerstörung von Vertrauen in Institutionen und auch in die Gesundheitsvor- und -fürsorge". Im thüringischen Greiz hatten am Samstag bis zu tausend Personen an einem Aufzug gegen staatliche Corona-Maßnahmen teilgenommen. Dabei kam es zu Angriffen auf Einsatzkräfte, 14 Polizisten wurden verletzt.

"Wer bewusst ignoriert, mit wem man da zusammen öffentlich einen Schulterschluss praktiziert, der kann sich nicht herausreden, die Zeichen nicht gesehen zu haben", sagte Ramelow. Zu skandieren, gegen Diktatur zu sein, es aber Nacht für Nacht rufen zu können, sei "ein offensichtlicher Widerspruch in sich".

Foto: Bodo Ramelow (über dts Nachrichtenagentur)

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