Berlin - Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilt die Kritik an der schleppenden Auszahlung der staatlichen Corona-Hilfen und fordert Nachbesserungen. Die Prozesse für die Antragsstellung der Überbrückungshilfen seien zu kompliziert und die Bewilligung langwierig, sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
"Die Wirtschaft benötigt hier schnellere Verfahren, damit das Überleben der Unternehmen in der Pandemie gesichert wird." Für die Reisewirtschaft seien bei der Überbrückungshilfe III Korrekturen notwendig. Als Grund gab Fiebig an, dass in der Überbrückungshilfe I 40 Prozent der Margen und Provisionen ersetzt worden seien, in der Überbrückungshilfe III es aber nur noch zwei Prozent sein würden. "Denn entgangene Provisionen und Margen aus stornierten Reisen spielen nach fast einem Jahr Pandemie keine ökonomisch wirksame Rolle mehr, da kaum Reisebuchungen vorliegen", sagte Fiebig.
"Deswegen sollten bei der Kalkulation der Förderhöhe die entsprechenden Werte des Jahres 2019 zugrunde gelegt werden." Der DRV-Präsident verlangt zudem von der Bundesregierung angesichts des seit November bestehenden Lockdowns, dessen Ende derzeit nicht absehbar sei, eine Lösung für die sogenannten verbundenen Unternehmen. Dass die Fördersumme kürzlich auf 200.000 Euro erhöht wurde, sei nur ein erster Schritt. "Denn noch immer gilt diese Summe für das Einzelreisebüro genauso wie für Unternehmen mit mehreren Büros", sagte der DRV-Präsident.
Bei mittelständischen Reisebüroketten habe es aber bereits "größere Insolvenzen" gegeben. "Die Bundesregierung muss hier zeitnah nachsteuern, um die leistungsfähige touristische Infrastruktur zu erhalten", so Fiebig.
Foto: Urlaubsangebote im Reisebüro (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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