Berlin/Kiew - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland zu mehr Unterstützung aufgefordert. Der russische Präsident Wladimir Putin baue eine "Mauer" zwischen den Menschen in Europa, sagte er am Donnerstag in einer Videoansprache an den Bundestag.

Die russischen Truppen zerstörten "alles". In Richtung von Bundeskanzler Olaf Scholz sagte Selenskyj: "Zerstören sie diese Mauer!" Der Kanzler solle "Führungsstärke" zeigen. "Bitte helfen Sie uns, diesen Krieg zu beenden." Unter anderem forderte der ukrainische Präsident, den Luftraum in der Ukraine für eine Luftbrücke zu sichern.

Er machte Deutschland aber auch Vorwürfe, vor dem Krieg zu wenig getan zu haben. "Wir haben immer gesagt, dass Nord Stream 2 eine Waffe ist", sagte er. Auch bei den Bemühungen um einen NATO-Beitritt habe es keine Unterstützung gegeben. Und auch jetzt zögere Deutschland bei dem Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union, fügte er hinzu.

"Die Ukraine wird in der Europäischen Union sein", zeigte sich der Präsident aber überzeugt. Ähnliche Ansprachen hatte Selenskyj zuletzt bereits in mehreren Parlamenten gehalten, darunter das EU-Parlament, der US-Kongress sowie das britische Unterhaus. Auch dort hatte er bereits um die Unterstützung des Westens im Kampf gegen die russischen Truppen geworben. Vor dem Termin im Bundestag hatte es allerdings etwas Aufregung gegeben, da direkt im Anschluss an die Selenskyj-Ansprache keine weitere Diskussion zum Ukraine-Krieg eingeplant wurde.

So hatte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, eine Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gefordert.

Foto: Wolodymyr Selenskyj am 17.03.2022 bei Videoansprache im Bundestag (über dts Nachrichtenagentur)

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