Berlin - Die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass etliche Menschen trotz vollständiger Impfung keinen wirksamen Immunschutz gegen das Coronavirus aufgebaut haben. Es gebe mehrere Studien, die zeigten, dass die Impfung gegen Covid-19 bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, nicht so gut wirke wie bei anderen, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
"Abhängig vom Ausmaß der Immunsuppression und den verwendeten Medikamenten ist die Immunantwort sogar trotz vollständiger Impfung deutlich schlechter oder fällt ganz aus." Im Moment könne man noch nicht abschätzen, wie groß die Gruppe der Patienten sei, die trotz vollständiger Impfung keinen oder einen zu geringen Immunschutz aufgebaut hätten, so Mertens. Das gelte auch für die Frage, wann diese Menschen erneut geimpft werden sollten. Dazu liefen aktuell noch etliche Studien. "Wir müssen aber davon ausgehen, dass es nicht nur Einzelfälle sind", so Mertens Betroffen seien etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. In solchen Fällen sei es wichtig, das Ansteckungsrisiko im Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich zu verringern. "Man nennt das Kokonstrategie", so Mertens. Auch bei Rheumapatienten sei die Immunantwort je nach Art der Immunsuppression zumindest reduziert.
An diesem Donnerstag wird die Empfehlung der Stiko zur Impfung von Kindern ab 12 Jahren erwartet. Ein Entwurf dazu sieht eine Impfempfehlung in dieser Altersgruppe unter anderem in solchen Fällen vor, in denen es Angehörige oder andere Kontaktpersonen gibt, bei denen der begründete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz trotz erfolgter Impfung besteht.
Foto: Erstimpfung mit Astrazeneca, Zweitimpfung mit Biontech/Comirnaty (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: