Wiesbaden - Der Strukturwandel in der Landwirtschaft in Deutschland hält an. Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sank seit der vorangegangenen Landwirtschaftszählung 2010 um zwölf Prozent auf 263.500, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche blieb mit 16,6 Millionen Hektar nahezu konstant (-ein Prozent). Die durchschnittliche Größe der Betriebe lag 2020 damit bei 63 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche je Betrieb - 13 Prozent mehr als vor zehn Jahren, als ein Betrieb durchschnittlich 56 Hektar bewirtschaftete. "Damit sind die Betriebe so groß wie nie", sagte Christoph Unger, Vizepräsident des Bundesamtes. "Entgegen dem Bundestrend geht die durchschnittliche Betriebsgröße in Ostdeutschland jedoch leicht zurück, unter anderem deshalb, weil neue beziehungsweise ausgegründete Betriebe eher geringere Betriebsgrößen aufweisen."

Nach wie vor bewirtschaftet der überwiegende Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe (86 Prozent) eine Fläche von maximal 100 Hektar. Gegenüber 2010 nahm deren Zahl um knapp 40.100 auf etwa 225.400 Betriebe ab. Die Zahl der Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von mehr als 100 Hektar stieg seit 2010 um etwa 4.500 auf rund 38.100 Betriebe an. Damit bewirtschaften 14 Prozent aller Betriebe 62 Prozent der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland.

Insgesamt nimmt die Geschwindigkeit des Strukturwandels aber ab: Zwischen 2016 und 2020 betrug der jährliche Rückgang der Zahl der Betriebe 3.000 und die Flächenzunahme pro Betrieb 0,6 Hektar (2010 bis 2016: 4.000 Betriebe/0,8 Hektar). Auch bei den tierhaltenden Betrieben ist ein Trend zu größeren Betrieben erkennbar. Zwar sanken auch die Tierbestände im Vergleich zum Jahr 2010, jedoch wird diese Entwicklung durch den noch stärkeren Rückgang der Zahl der tierhaltenden Betriebe begleitet. Als Folge nimmt der durchschnittliche Tierbestand je Betrieb zu.

Der Trend zur Umstellung auf den ökologischen Landbau hält unterdessen an, so die Statistiker weiter. Im Jahr 2020 wirtschafteten knapp 26.400 Betriebe nach den Regeln des ökologischen Landbaus. Das sind zehn Prozent der Betriebe insgesamt. Die Zahl der Ökobetriebe nahm gegenüber 2010 um rund 9.900 (+60 Prozent) zu.

Mit der Zahl der Ökobetriebe nahm auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche zu, und zwar um 69 Prozent auf 1,6 Millionen Hektar im Jahr 2020. Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche stieg somit von 5,6 Prozent auf 9,6 Prozent. Weiter positiv fällt die Entwicklung in der ökologischen Tierhaltung aus: Die Zahl der Betriebe mit ökologischer Tierhaltung stieg in den letzten zehn Jahren um 43 Prozent auf rund 17.500. Diese Betriebe machen einen Anteil von zehn Prozent an allen tierhaltenden Betrieben aus. Acht Prozent des gesamten Rinderbestandes in Deutschland werden ökologisch gehalten, beim Geflügel sind es fünf Prozent und bei den Schweinen knapp ein Prozent.

Foto: Weinberg (über dts Nachrichtenagentur)

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