Gütersloh - Die globale Erhöhung der jeweiligen CO2-Preise um 50 US-Dollar je Tonne würde laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zu einer drastischen Reduzierung des Treibhausgases führen - um 11,5 Milliarden Tonnen, das sind 38,6 Prozent des globalen Ausstoßes. Der "Spiegel" berichtet darüber.

Die Studie rechnet Folgen und Kosten der von der EU-Kommission geplanten CO2-Grenzzölle und eines "Klimaklubs" in verschiedenen Varianten durch. "Die Ergebnisse zeigen, dass überregionale oder sogar globale Initiativen einen wesentlich stärkeren ökologischen Effekt haben als ein europäischer Alleingang - und das zu moderaten gesamtwirtschaftlichen Kosten", heißt es in der Studie. Die Kosten lägen im Schnitt bei 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für alle Staaten, für EU-Mitgliedsländer sogar nur bei 0,1 Prozent. Würde die EU den CO2-Preis um 50 Dollar erhöhen und zugleich Importe in energieintensiven Sektoren mit einem CO2-Zoll belasten, würden die Emissionen zwar in Europa deutlich sinken, aber "nur einen sehr geringen unmittelbaren Beitrag zum Schutz des globalen Klimas" leisten.

Der weltweite Ausstoß würde mit 790 Millionen Tonnen nur um 2,7 Prozent sinken. In einem Klimaklub einigen sich die Mitglieder auf einen CO2-Mindestpreis und können dann Waren und Dienstleistungen untereinander frei handeln. Länder, die sich dem Mindestpreis verweigern, müssen beim Handel mit dem Klimaklub Importzoll zahlen. Würde sich die EU mit den USA zu so einem Klimaklub zusammentun, so die Studie, sänken die globalen Emissionen bereits um 2,6 Milliarden Tonnen CO2. Träte auch China bei, würden schon 23 Prozent Emissionen oder 6,9 Milliarden Tonnen eingespart.

"Ein EU-Grenzausgleich kann nur eine Zwischenlösung sein. Die EU muss mit den USA einen überregionalen und langfristig am besten globalen Klimaklub anstreben", sagt Thomas Rausch, Leiter der Studie bei der Bertelsmann-Stiftung. Auch im Bundeswirtschaftsministerium wird das Modell eines Klimaklubs bevorzugt. Ein EU-Grenzzoll für CO2 könnten andere Staaten als "grünen Protektionismus" verstanden wissen, heißt es in einem internen Papier des Ministeriums.

Foto: Heizkraftwerk (über dts Nachrichtenagentur)

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