Berlin - Top-Schüler in Deutschland interessieren sich nicht für den Lehrer-Beruf. Nur elf Prozent der Einser-Abiturienten erwägen eine Pädagogen-Laufbahn, so eine Studie des Stifterverbands mit McKinsey, über die das "Handelsblatt" berichtet.

Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbands, sieht darin ein großes Problem, denn es brauche "exzellente Lehrkräfte, um den Nachwuchs auf die künftige Arbeits- und Lebenswelt vorzubereiten". Die Lehrerlaufbahn müsse dringend wieder attraktiver werden. Weit mehr Interesse am Lehrerjob haben der Befragung unter 432 Abiturienten zufolge eher die Falschen. Die Interessierten halten sich zwar für empathisch und gehen gern mit jungen Menschen um, bringen aber schlechte Abschlüsse mit: Ihr Abi-Schnitt sank 2014 von 2,1 auf nur noch 2,5 - und das bei tendenziell steigenden Abiturnotendurchschnitten.

"Gute Abiturnoten allein befähigen zwar nicht zwangsläufig zum Lehrerberuf, sind aber ein guter Indikator für fachliche Versiertheit", sagte Meyer-Guckel. Zudem hat nur jeder achte Interessierte Spaß an Technologie, nur ein Viertel fühlt sich fit im digitalen Arbeiten. Dazu fehlt es interessierten Abiturienten vielfach an nötigen persönlichen Eigenschaften: Nur zehn bis 13 Prozent der Befragten zählen hohes Selbstvertrauen, Resilienz gegenüber Rückschlagen oder die Fähigkeit, vor Gruppen zu reden, zu ihren besonderen Stärken. Topschüler hingegen zieht es eher in die Wirtschaft.

Sie legen Wert auf "Spaß an der Arbeit", "Einkommen" und "Aufstiegsmöglichkeiten" - erwarten das aber kaum vom Lehrerberuf. Der Stifterverband empfiehlt mehr Freiheit für die Schulen bei der Einstellung von Lehrkräften. Daneben raten sie zu einem "systematischen Aufstiegs- und Qualifizierungssystem" - und das Angebot, "ein Jahr Erfahrung in anderen Bereichen sammeln zu können", etwa in der Wirtschaft. Auch sollte die Politik den Job stärker für Quereinsteiger öffnen.

Foto: Klassenraum in einer Schule (über dts Nachrichtenagentur)

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