Berlin - Der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß (CDU) glaubt, dass es Urlauber in diesem Jahr weniger ins ferne Ausland zieht, sondern nach Deutschland. Dem Wirtschaftsmagazin "Business Insider" sagte er: "Die meisten werden in Deutschland bleiben."
Auslandsreisen würden allerdings schrittweise auch wieder möglich sein. Auch wenn die große Fernreise wegen unsicherer Infektionsdaten und Verzögerung beim Impfen eher nicht drin sei. "Die klassische Pauschalreise in Griechenland, der Türkei, Mallorca, das wird unter entsprechenden Hygiene- und Infektionsschutzvorkehrungen sicher sein können. Das gleiche gilt möglicherweise auch für Fernreisen, wie in die USA", sagte Bareiß.
In Regionen mit stark unterschiedlicher Infektionslage wie Ägypten könnten einzelne Regionen für Urlauber freigegeben und dann von Fluggesellschaften punktuell angeflogen werden. Sogenannte "Reisekorridore" nennt das der Tourismus-Experte. Wenn beispielsweise am Roten Meer die Infektionszahlen gering sind, könnte die Fluggesellschaften dieses Ziel punktuell anfliegen, wohingegen der Rest des Landes Risikogebiet bliebe. Außerdem sei es eine schöne Sache, dass die Deutschen während der Pandemie ihr Heimatland als lohnenswerte Urlaubsdestination entdeckt hätten, sagte Bareiß.
Hier würden die bewährten Sicherheits- und Hygienekonzepte 2021 für sorgenfreien Urlaub sorgen. Der Tourismus-Experte vermutet, dass die Hotels allerdings je nach Reiseart ihre Kapazitäten unterschiedlich schnell hochfahren dürfen. Städtereisen könnten schneller möglich sein, als mit Fremden im Wellnesshotel in der Sauna zu schwitzen. Sonderregeln für Geimpfte beim Reisen lehnt Bareiß ab.
Das würde ein Zwei-Klassen-Gefühl befördern, so der Politiker: "Sonderregeln würden vor allem ethische Fragen aufwerfen, da die Bürger den Zeitpunkt ihrer Impfung selber nicht beeinflussen können." Die Freiheit zu Reisen hinge folglich von staatlichen Vorgaben ab. Wenn sich Freiheitseinschränkungen nur für eine kleine Gruppe abbauen ließen, löse das Ungerechtigkeiten aus. "Wir müssen abwarten", sagte der Tourismus-Experte.
Außerdem, gibt Thomas Bareiß zu bedenken, müsste vor der Reisefreiheit für Geimpfte Rechtliches geklärt werden: "Wird eine Pauschalreise abgesagt, weil ein Ziel zum Risikogebiet erklärt wird, bekommen Urlauber ihr Geld erstattet - doch hätte ein Geimpfter ebenfalls Anspruch darauf?", nennt der CDU-Mann eine mögliche Unklarheit. Auch ob solche Regeln für Urlauber mit der generellen Freizügigkeit in Europa vereinbar wären, sei fraglich. "Dieses Thema nehmen wir sehr ernst, denn das Virus orientiert sich nicht an Landesgrenzen. Man muss stets den Überblick über die europaweite Gefahrenlage haben."
Er ist überzeugt, dass trotz den Vorzügen von Videokonferenzen im Berufsalltag die Geschäftsreisen nicht an Bedeutung verlieren. "Für das Exportland Deutschland sind Messen und Kongresse weiterhin ein wichtiger Faktor. Diese Form von Marktplätzen gab es seit Menschengedenken."
Foto: Strandkorb (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: