Bonn - Der Virologe Hendrik Streeck fordert mehr Engagement gegen Aids. "HIV ist auch in Deutschland ein untergeordnetes Thema und das politische Interesse an der Forschung in diesem Feld gering", sagte der Leiter des Instituts für Virologie an der Universität Bonn dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

"Wir sehen, dass der Druck bei Corona ein ganz anderer ist und Fördergelder locker gemacht werden können." Er hoffe weiterhin darauf, dass es irgendwann einen Impfstoff gegen Aids/HIV geben könnte. "Die mRNA-Technologie, die hinter den Impfstoffen von Biontech und Moderna steht, könnte grundsätzlich auch bei HIV funktionieren", sagte der Wissenschaftler dem RND. "Verzeichnen wir erste Erfolge, wäre das fantastisch." Der auch zu HIV forschende Experte hofft, dass Aids irgendwann geheilt werden könne.

"Hier hat die Wissenschaft aber bisher etwas Fundamentales noch nicht enträtseln können", sagte Streeck zum Forschungsstand. "Zur Zeit bleiben uns die Medikamente als Mittel der Wahl die Pandemie einzudämmen." Das könne erfolgreich sein, wenn man weltweit gegen das Virus gleichermaßen vorgehe. Bei Eindämmungsstrategien zeigten die Erfahrungen mit Corona, wie wichtig Gebote statt Verbote sind.

"Die Menschen müssen bei der Bekämpfung von Pandemien mit ins Boot geholt werden, damit sie selbst aktiv Infektionen vermeiden", sagte Streeck dem RND. "Ein Instrument sind bei Corona wie auch bei HIV regelmäßige Selbsttests."

Foto: Kondom (über dts Nachrichtenagentur)

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