Berlin - Angesichts schlechter werdender Konjunkturprognosen drängen Wirtschaftsverbände auf konkrete Öffnungskonzepte und Perspektiven für einen Wirtschaftsaufschwung nach Ende der Coronakrise. "Alle Ampeln stehen auf Alarm", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Was man jetzt brauche, sei eine Debatte über eine "Post-Corona-Strategie" - dazu zähle vor allem ein Fahrplan, mit dem man den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder fit mache. Damit die Wirtschaft wieder wachsen könne und Arbeitsplätze gesichert werden könnten, sei eine Begrenzung von Steuer- und Sozialabgaben unverzichtbar. Der Einzelhandelsverband HDE begrüßte einen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vorgelegten Öffnungsplan, äußerte allerdings Kritik im Detail. "Auch der Nicht-Lebensmittelhandel braucht ein Licht am Ende des Tunnels", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, dem RND. "Wir benötigen konkrete Rahmenbedingungen für eine mögliche Wiedereröffnung des Einzelhandels. Es muss klar sein, bei welchen Pandemie-Zahlen welche Maßnahmen wieder gelockert werden können."

Günther wähle "grundsätzlich den richtigen Ansatz". Allerdings seien manche Punkte nicht zu verstehen. "Wenn der Nicht-Lebensmittelhandel bis zum Erreichen einer Inzidenz von unter 50 komplett in den Tiefschlaf geschickt werden soll, ignoriert das die in der Vergangenheit hervorragend funktionierenden Hygienekonzepte der Händler", sagte Genth.

"Man muss sicherlich auch überlegen, ob die Konzentration auf den Inzidenz-Zielwert von 50 der alleinige Maßstab für Lockerungen sein kann. Zumindest sollte es abgestufte Öffnungsmaßnahmen für den Handel geben. Beispielsweise könnte zumindest das Einkaufen mit strenger Kundenzahlbegrenzung wieder zugelassen werden." Genth sagte, über die Öffnungsstrategien müsse öffentlich diskutiert werden.

"Das darf nicht nur hinter verschlossenen Türen stattfinden." Er sagte weiter, der vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegte Jahreswirtschaftsbericht mache deutlich, "dass es von entscheidender Bedeutung ist, neben den erforderlichen Perspektiven für die von der Coronakrise betroffenen Branchen die Voraussetzungen für künftiges Wirtschaftswachstum zu schaffen". Dazu gehöre eine Investitionsstrategie für die Zeit nach Corona.

Foto: Corona-Lockdown (über dts Nachrichtenagentur)

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