Berlin - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat den Zickzack-Kurs der Bundesregierung im Umgang mit dem Lockdown kritisiert. "Dieses ständige Auf und Zu ist für die Wirtschaft sehr schädlich, denn es führt dazu, dass man nicht planen kann", sagte die Ökonomin dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Man sei in einer schwierigen Situation, weil man im März gelockert habe, ohne dass eine Strategie zur Kontrolle des Infektionsgeschehens vorgelegen habe, kritisierte Grimm. Zugleich lobte sie die Entscheidungen der Ministerpräsidentenkonferenz in der vergangenen Nacht. "Die aktuellen Beschlüsse führen in die richtige Richtung, insofern, als dass man gut kontrollierte Öffnungen andenkt." Dazu gehören aus Grimms Sicht regionale Modellversuche und verstärkte Tests in Bereichen, die geöffnet werden.
Es sei zudem sinnvoll, die Corona-App auszubauen, um eine schnelle, digitalisierte Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen. Auch forderte Grimm, dass genauere Daten zum Infektionsgeschehen erhoben werden, um gegebenenfalls beschlossene Maßnahmen zu überarbeiten. Insgesamt sind aus Sicht von Grimm die Folgen des verlängerten Lockdowns mit Blick auf die Konjunktur "noch eine Weile tragbar". Die Wirtschaftsleistung sinke nicht rapide, denn die Lieferketten funktionierten, die Grenzen seien offen und die Industrie produziere, sagte die Nürnberger Wirtschaftswissenschaftlerin.
Foto: Menschen mit Maske in einer Innenstadt (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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