München - Der Vorstandsvorsitzende des Mischkonzerns Baywa, Klaus Josef Lutz, hält eine gelungene Umsetzung der Energiewende nur dann für möglich, wenn mehr Engagement der Politik und mehr Begeisterung der Bevölkerung dafür aufgebracht wird. "Wir haben uns mit der Energiewende in Deutschland ein sehr anspruchsvolles Programm vorgenommen", sagte Lutz den Sendern RTL und n-tv.
Wenn man aber so weitermache, dann werde es in den nächsten Jahren sehr schwierig. "Es fahren mehr und mehr Elektroautos auf den Straßen, wir haben einen stetig wachsenden Energiekonsum bei uns zu Hause und gleichzeitig sind die Genehmigungsverfahren für Wind- und Solarkraftwerke sehr langwierig und kompliziert." Außerdem stehe man sich vielerorts mit irgendwie typisch deutsche Bedenken selbst im Weg. Man wolle überall erneuerbare Energien, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür.
Lutz will nicht ausschließen, dass es künftig in Deutschland auch zu Stromengpässen kommen könnte, insbesondere, wenn aus dem Ausland kein Kohle- und Atomstrom zugekauft werden kann. Das EU-Klimapaket der EU mit dem Titel "Fit for 55" sieht er kritisch: Da sich noch alle Mitgliedstaaten untereinander abstimmen müssen, hat er wenig Hoffnung auf eine schnelle Einigung. "Ich befürchte, dass wir im Klein-Klein ertrinken werden, und es nicht so schnell geht, wie es erforderlich wäre, um dem Klimawandel angemessen zu begegnen." Von der deutschen Politik wünscht sich der Baywa-Chef insgesamt ein wesentlich höheres Tempo bei der Energiewende - und gleichzeitig eine deutliche Entbürokratisierung, insbesondere beim Anlagenbau für regenerative Energien: "Die Bürokratie ist für die Wirtschaft ein ganz großes, wenn nicht sogar das größte Hemmnis. Vor allem die Genehmigungsverfahren müssen einfacher werden."
Foto: Windräder (über dts Nachrichtenagentur)Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?
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