Bonn - Nach dem Hack einer US-Pipeline und des irischen Gesundheitsdienstes sorgt sich Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), auch um die IT-Sicherheit kritischer Infrastrukturen in Deutschland. "Ich sehe eine größere Gefahr bei Krankenhäusern", sagte er "Zeit-Online".

Er verweist dabei auf mehrere große Hackerangriffe in den vergangenen Jahren. "Denken Sie 2016 an das Lukaskrankenhaus in Neuss, 2019 an die Krankenhäuser Rheinland-Pfalz und Saarland, 2020 die Universitätsklinik in Düsseldorf. Zwischendurch bekam ich immer wieder ähnliche Meldungen." Er weist auch auf die Gefahr von Angriffen auf andere Firmen hin.

"Viele Unternehmen mussten binnen kurzer Zeit Homeoffice ermöglichen", sagte der Chef von Deutschlands oberster IT-Sicherheitsbehörde. "Es wurde viel digitalisiert in der Hoffnung, dass erst einmal alles funktioniert." Die Folge sei, dass viele Systeme angreifbar seien. Schönbohm kritisiert allerdings auch, dass es Hackern oft zu leicht gemacht werde.

"In Deutschland haben wir teilweise ein schlechtes Patch-Verhalten", sagt er. "Firmen schließen bekannte Sicherheitslücken oft zu langsam." Von der Schwachstelle im Microsoft Exchange Server waren anfangs 65.000 Server in Deutschland betroffen, vor zwei Wochen seien es immer noch um die 4.000 gewesen. "Das ist sehr riskant", so Schönbohm, "diese Firmen sind völlig ungeschützt."

Foto: Sitz von BSI und BMI (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: