Brüssel - Der Grünen-Europapolitiker Reinhard Bütikofer hat vor einer "Scheinuntersuchung" zur Herkunft des Coronavirus in China gewarnt. "Es kann nicht sein, dass China der WHO diktiert, welche Forscher welchen Zugang zu welchen Stellen haben – oder nicht haben. Peking möchte gegen den Willen der WHO-Mitglieder nur eine Scheinuntersuchung zulassen", sagte Bütikofer der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger" (Donnerstagsausgaben).

Dass Australien als jenes Land, welches diese Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeinsam mit der EU angeschoben habe, "zur Vergeltung von der Pekinger Führung nun mit Handelskrieg angegriffen wird, muss unsere Solidarität zum Tragen bringen", sagte der Grünen-Politiker, der Vorsitzender der China-Delegation des Europa-Parlamentes ist. Der frühere Grünen-Vorsitzende erhob zugleich massive Vorwürfe gegen deutsche Unternehmen, die in der chinesischen Region Xinjiang für den europäischen Markt produzieren lassen - in dieser Region lässt die politische Führung aus Peking die Minderheit der muslimischen Uiguren brutal unterdrücken. Diese Firmen müssten sich sehr genau überlegen, wie weit sie sich mit dem "Polizeistaatsregime" dort einließen.

"Produkte aus uigurischer Zwangsarbeit dürfen nicht auf den europäischen Markt kommen", verlangte Bütikofer. Er habe in den vergangenen Monaten mit mehreren Unternehmen gesprochen, denen vorgeworfen werde, von uigurischer Zwangsarbeit in ihrer Lieferkette zu profitieren. "Bei manchen hatte ich wirklich den Eindruck, sie geben sich ernsthaft Mühe, so etwas auszuschließen. Bei anderen Unternehmen wiederum ist der Ehrgeiz auf diesem Gebiet deutlich gebremst. Zu letzteren gehört leider VW", so Bütikofer.

Foto: Polizisten in China (über dts Nachrichtenagentur)

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