Berlin - Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will eine stärkere Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gerade in Südeuropa durchsetzen. "Fast alle" Länder in Europa müssten noch mehr Menschen aufnehmen, sagte sie dem "Tagesspiegel".

Man sorge dafür, dass man zum Beispiel mehr Direktzüge von Polen in andere EU-Staaten bringe. Es gebe nun die erste Zugverbindung von Rzepin nach Lyon in Frankreich. "Das bauen wir aus. Ich setze mich zudem für Luftbrücken ein, damit Geflüchtete nicht einen beschwerlichen Weg durch halb Europa zurücklegen müssen."

Griechenland habe angeboten, "dass sie Menschen aufnehmen, die per Flugzeug kommen". Am Montag beraten die EU-Innenminister darüber. Faeser sagte, Deutschland habe einen Führungsanspruch in der Frage: "Wir wollen vorangehen. Das ist jetzt eine historische Aufgabe für Europa. Mein Anspruch ist, dass wir in der EU viel pragmatischer und schneller agieren."

Deswegen habe sie eine starke Rolle eingenommen, um zu steuern. "Ich bin sehr viel mehr im Ausland, als ich das vor meinem Amtsantritt als Innenministerin gedacht hätte." Sie räumte ein, dass es ein zu großes Ungleichgewicht gebe.

"Wir haben eine große Belastung der Nachbarstaaten wie Polen, denen man früher vorgeworfen hat, nicht aufnahmewillig genug zu sein", sagte Faeser. "Nachdem wir uns in einem historischen Schritt auf ein solidarisches, schnelles, unbürokratisches Verfahren zum Schutz Geflüchteter in allen EU-Staaten geeinigt haben, muss nun der zweite Schritt folgen: dass auch tatsächlich alle aufnehmen." Auch Spanien und Italien hätten ihre Bereitschaft dazu erklärt. "Aber sie brauchen die Verkehrsverbindungen, die wir jetzt schaffen", so Faeser.

Zudem setze sie darauf, "dass G7-Staaten wie die USA, Kanada und Großbritannien möglichst viele Menschen per Flugzeug aufnehmen".

Foto: Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: