Frankfurt/Main - Tickets für Flüge, die in der Corona-Pandemie abgesagt wurden, werden nach wie vor nur langsam erstattet. Allein bei der Lufthansa stünden noch 400.000 Erstattungsanträge über insgesamt rund 200 Millionen Euro aus, sagte ein Sprecher des Konzerns der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Darunter seien praktisch keine Anträge mehr aus dem ersten Halbjahr, allerdings seien inzwischen neue Flüge gestrichen worden, neue Tickets müssten erstattet werden. Verbraucherschützer und Politiker der Grünen sprechen sich dafür aus, die Praxis der Vorkasse bei Fluggesellschaften einzuschränken, um die Kunden künftig vor ähnlichen Fällen zu schützen. "Wir brauchen auch hier endlich eine Insolvenzabsicherung und eine gesetzliche Regelung, die sicherstellt, dass es erst gar nicht zu solch hohen Vorleistungen kommt", sagte die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, Tabea Rößner, der FAS. Nicht nur die Lufthansa lehnt solche Regeln ab. Auch in der Bundesregierung stößt das Vorhaben nicht auf offene Ohren: Der für den Verbraucherschutz zuständige Staatssekretär im Justizministerium, Christian Kastrop, ist ebenfalls kein großer Freund der Idee.

"Ich warte auch noch auf ein paar hundert Euro von Easyjet. Ich wollte im Frühling mit der Familie nach Finnland fliegen", sagte er der FAS. Es sei "skandalös", dass die Fluggesellschaften immer noch nicht alle nötigen Tickets erstattet hätten. "Aber deswegen Vorkasse grundsätzlich zu verbieten wäre falsch." Immerhin helfe Vorkasse der Reisebranche auch, günstige Preise anzubieten.

Foto: Lufthansa-Maschine (über dts Nachrichtenagentur)

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