Berlin - Einige der von den USA aus Kabul nach Polen, Italien und andere EU-Länder evakuierten Afghanen ziehen nach Deutschland weiter. Die Bundespolizei stellte in den vergangenen Wochen "70 afghanische Staatsangehörige fest, die mögliche Bezüge zu einer vorangegangenen Evakuierung durch die US-Streitkräfte aus Afghanistan in einen anderen EU-Mitgliedstaat aufweisen", teilte die Behörde der "Welt" mit.

Darunter seien 32 Personen vermutlich zuvor nach Polen evakuiert worden, 26 nach Italien, sieben nach Frankreich und fünf nach Spanien. Laut Bundespolizei bilden diese statistischen Angaben aber "lediglich das Hellfeld der Migration in diesem Zusammenhang ab, da Grenzkontrollen derzeit lediglich an der deutsch-österreichischen Landgrenze vorübergehend wiedereingeführt sind". Darüber hinaus wurden auch schon Afghanen aufgegriffen, die nicht von den US-Streitkräften, sondern von Armeen der EU-Partnerländer evakuiert worden waren. So wurde beispielsweise in einem Zug hinter der deutsch-österreichischen Grenze eine fünfköpfige Familie festgestellt, die vom italienischen Militär aus Afghanistan ausgeflogen worden war.

Sie hatten laut eigener Aussage gegenüber der Bundespolizei dort Asyl beantragt, sich aber nicht wohlgefühlt. Die Familie wurde anschließend in eine Flüchtlingseinrichtung gebracht. Auch wurden Anfang September in Deutschland lebende Afghanen beim mutmaßlichen Schleusen von Landsleuten aufgegriffen. Sie begleiteten zehn aus Kabul nach Italien Evakuierte in einem Bus nach Norddeutschland.

Die Evakuierten hatten bereits in Italien Asylgesuche gestellt. Am Wochenende gab es laut Informationen der "Welt" aus Sicherheitskreisen einen ähnlichen Fall. Hier wurde eine vierköpfige Gruppe von Afghanen, die nach Italien evakuiert worden waren, in einem Zug nach Hamburg aufgegriffen und in ein Flüchtlingsheim gebracht.

Foto: Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber (über dts Nachrichtenagentur)

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