Berlin - Der Mittelstand hat die Bundesregierung aufgefordert, Kulturschaffende stärker zu unterstützen, um einer Verarmung der Kulturszene entgegenzuwirken. "Für sehr viele der 1,8 Millionen Kunst- und Kreativschaffenden geht es derzeit um das wirtschaftliche Überleben", mahnte der BVMW-Bundesgeschäftsführer Markus Jerger in einem Brief an Staatsministerin Monika Grütters (CDU), über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben) berichten.

Konkret schlägt der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) vor, "dass die November- und Dezemberhilfen von betroffenen Betrieben schon bei einem Umsatzrückgang von 50 Prozent beantragt werden könne". Da die Kreativwirtschaft weit über Deutschlands Grenzen hinaus vertreten sei, müssten auch die aus dem Ausland stammenden Umsätze des Jahres 2019 einberechnet werden können, fordert der Verbandschef. Zudem sollte die einmalige Betriebskostenpauschaule der Überbrückungshilfe III für Solo-Selbstständige (Neustarthilfe) von 25 auf 50 Prozent des Vergleichsumsatzes erhöht werden. Unter der Schließung von Theatern, Opern, Museen und dem Veranstaltungsverbot litten auch zahlreiche mittelständische Betriebe wie Tanzschulen. Aber auch viele Soloselbstständige seien seit Monaten zur Untätigkeit verdammt, schreibt Jerger. "Zum Verlust der persönlichen Existenz kommt der volkswirtschaftliche Schaden." Die Bruttowertschöpfung in der Kultur- und Kreativwirtschaft lag 2019 bei rund 106 Milliarden Euro, rechnet der Mittelstandsverband vor. Nur der Fahrzeugbau und der Maschinenbau habe eine höhere Bruttowertschöpfung verzeichnet. Umso erschreckender seien die jüngsten Prognosen, wonach die Wertschöpfung in den Teilbereichen Darstellende Kunst (-75 Prozent), Film (-72 Prozent) und Kunstmarkt (-64 Prozent) dramatisch eingebrochen seien.

Foto: Geigen (über dts Nachrichtenagentur)

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