Darmstadt - Die neue Chefin des Darmstädter Pharmakonzerns Merck, Belén Garijo, sieht in der Corona-Pandemie einen "Weckruf" für Deutschland und Europa als Wissenschafts- und Medizinstandort. "Wir haben in Europa großartige Wissenschaftler, renommierte Universitäten, fantastische klinische Zentren, starke Unternehmen", sagte sie dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).

Das jetzige Momentum könne die Pharmaindustrie voranbringen. "Aber die Post-Covid-Welt verlangt von uns Beschleunigung an allen Fronten", so Garijo. Insofern hofft sie, "dass sich Forschung und Entwicklung bei Impfstoffen und Medikamenten überall noch mehr beschleunigen". Der Wettbewerb sei stark, auch mit Blick auf die USA und China.

"Wir müssen uns in Europa anstrengen, Innovationen vorantreiben, Technologien weiterentwickeln." Von Europas Politik wünscht sich die Merck-Chefin einen Perspektivwechsel: Innovation müsse nicht als Prozess sondern als Wachstumsmotor begriffen werden. Regierungen, Universitäten und Industrie müssten sich noch viel stärker international vernetzen. Und dazu gehörten auch "eine höhere Fehlertoleranz, die Bereitschaft zum Experimentieren und ein klares Bekenntnis zur Digitalisierung mit Daten im Mittelpunkt", sagte Garijo.

Bei Merck will die gebürtige Spanierin den Kulturwandel vorantreiben. "Alle müssen verstehen, dass wir uns trotz guter Zahlen verändern müssen", sagte sie. "Es ist daher auch meine Aufgabe, das Unternehmen, die Mitarbeiter und mich selbst permanent aus der Komfortzone zu holen." Die Beteiligung an aufkommenden Technologien wie dem bei Corona-Impfstoffen eingesetzten Botenstoff mRNA sei für sie eine wichtige strategische Priorität.

Dort positioniere sich Merck als Technologiepartner. "Es gibt sehr schöne Möglichkeiten in der mRNA-Technologie über Covid hinaus, zum Beispiel bei der Behandlung von Krebs", sagte Garijo.

Foto: Weggeworfener Mund-Nasen-Schutz (über dts Nachrichtenagentur)

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