Bremen - Aus den Ermittlungen gegen Nutzer des Kryptohandy-Anbieters Encrochat werden neue Details bekannt. Laut eines Beschlusses des Oberlandesgerichts Bremen fingen französische und niederländische Fahnder von Anfang April bis Ende Juni die Kommunikation von 32.477 Kunden in 121 Ländern ab, berichtet der "Spiegel".

Millionen überwachter Chatnachrichten landeten auch beim Bundeskriminalamt, das die Daten seit Monaten auswertet. Das Unternehmen Encrochat mit Sitz in den Niederlanden bot der Unterwelt über Jahre speziell präparierte Handys mit Verschlüsselungssoftware an. Im Frühjahr gelang es Fahndern, große Datenmengen vom Server des Unternehmens an die Behörden umzuleiten. Seither mischen Ermittler in Europa die schwerkriminelle Szene auf.

Laut den Dokumenten geht der Encrochat-Hack auf sieben Strafverfahren in Frankreich zurück, in denen Drogendealer und Autodiebe Handys der Firma nutzten. Auf welche Weise die Ermittler die Verschlüsselung umgingen, wird geheim gehalten. Anwälte von Verdächtigen kritisieren, die Verwendung der Daten in Deutschland sei rechtswidrig. Das Oberlandesgericht widersprach dagegen einem mutmaßlichen Drogendealer, der gegen die Nutzung der Encrochat-Daten als Beweismittel Beschwerde einlegte, berichtet der "Spiegel".

Foto: Mann mit Smartphone (über dts Nachrichtenagentur)

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