Potsdam - Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, erwartet nach dem Wahlsieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl positive Auswirkungen für den Klimaschutz. "Die wichtigste Botschaft ist, dass die stärkste Volkswirtschaft sich an der wissenschaftlichen Erkenntnis ausrichtet", sagte Rockström der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Kandidat der Demokratischen Partei hatte nicht nur erklärt, er wolle zum Klimaabkommen von Paris zurückkehren, sondern auch Klimaneutralität für die USA bis zum Jahr 2050 anstreben.

Das Konzept der Klimaneutralität bedeutet, dass Staaten nicht mehr Treibhausgase ausstoßen als sie anderweitig binden. "Und es bedeutet, dass Staaten ihre Emissionen bis 2030 halbieren müssen, minus sieben Prozent im Jahr", so Rockström. Der schwedische Nachhaltigkeitsforscher hob den Kontext der US-Ankündigung hervor, dass die EU und China bereits vergleichbare Ziele formuliert haben. "Ich prognostiziere, dass sich dies auf die Bereitschaft aller Banken auswirken wird, Geld für Projekte mit fossilen Brennstoffen zu verleihen", sagte Rockström. "Jeder Manager in jeder Firma muss sich also auf dramatische Veränderungen binnen der nächsten 30 Jahre einstellen." In dem Trio EU, China und USA sieht der PIK-Direktor schon "eine G3 für den Klimaschutz". Niklas Höhne, Klimaforscher an der Universität Wageningen und Mitgründer des Kölner New-Climate-Institute, bezeichnet das US-Ziel in der "Zeit" als "bahnbrechend". Er sagte: "Es gibt eine richtige Welle bei der Klimaneutralität bis zur Jahrhundertmitte." Mit den USA würde daraus "eine Welle, auf der alle anderen mitsurfen müssten".

Foto: Fridays-for-Future-Protest (über dts Nachrichtenagentur)

Dir gefällt, was dts Nachrichtenagentur schreibt?

Dann unterstütze dts Nachrichtenagentur jetzt direkt: