Berlin - Die deutsche Exportwirtschaft gerät in ihrem Heimatmarkt durch chinesische Ausfuhren in die EU immer stärker unter Druck. Das zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts IW Köln, über die die "Welt am Sonntag" berichtet.

Demnach hat China seine Exporte in die EU in den Jahren 2000 bis 2019 deutlich verstärkt. Dazu zählen zunehmend mehr anspruchsvolle Industriewaren, die lange als Domäne der deutschen Wirtschaft galten. "Deren Anteil an den EU-Importen aus China in allen Produktgruppen stieg von 50,7 Prozent im Jahr 2000 auf 68,2 Prozent im Jahr 2019", schreibt das IW. Insgesamt sind die Zahlen der IW-Studie ein Warnsignal an die deutsche Politik und Wirtschaft. "Mit China erwächst Deutschland eine starke Exportkonkurrenz nicht nur global, sondern auf dem eigenen europäischen Heimatmarkt", sagte IW-Ökonom Jürgen Matthes.

Dies gelte nicht mehr nur für einfache Produkte wie Textilien, Spielzeug oder standardisierte Unterhaltungselektronik. Längst gehörten auch der "Maschinenbau, pharmazeutische Produkte und der Automobilsektor" dazu, so Matthes. "Nach dem Willen der chinesischen Regierung soll China bis 2049 die Weltspitze unter den Industriemächten erreichen können", sagte Forscherin Wan-Hsin Liu vom Institut für Weltwirtschaft Kiel (IFW) der Zeitung. Sie sieht wachsenden Konkurrenzdruck vor allem für deutsche Hersteller von Produkten, die China besonders fördert.

Der Industrieverband BDI sieht Chinas Erfolg als Ansporn. "Wettbewerb belebt das Geschäft", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Allerdings sieht er ein großes Problem: "Chinas parteistaatlich gelenkte Hybridwirtschaft verzerrt den globalen Wettbewerb zulasten von Unternehmen aus marktwirtschaftlich geprägten Volkswirtschaften." Deutschland müsse China als das wahrnehmen, was es sei: ein systemischer Wettbewerber.

Foto: Container (über dts Nachrichtenagentur)

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