Berlin - Die Veranstaltungsbranche fordert, Konzert- oder Veranstaltungsbesuche für geimpfte oder getestete Besucher wieder zuzulassen. "Getestet oder geimpft muss ausreichen, um eine Veranstaltung besuchen zu dürfen", sagte Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Er verwies auf einen Modellversuch der Technischen Universität Berlin, der Berliner Charité sowie dem Robert-Koch-Institut, wonach die Ansteckung bei einem Theaterbesuch niedriger als im Supermarkt sei. "In Kombination mit einer Teststrategie muss es doch möglich sein, dass Veranstaltungen und Konzerte stattfinden können", sagte Michow. Allerdings sei die Hoffnung für viele in der Branche nach dem verlängerten Lockdown verschwunden. "Große Veranstalter überlegen bereits, Veranstaltungen für 2022 abzusagen, weil die Absicherung zukünftiger Veranstaltungsausfälle nicht kommt", sagte Michow.

Im Rahmen der Überbrückungshilfe III war der Branche ein Ausfallfonds in Aussicht gestellt worden. "Bei einigen Hilfen merkt man, dass die Ministerien die Abläufe von unserer Branche immer noch nicht verstanden haben", sagte der BDKV-Präsident. So könnte die Erstattung von Vorlaufkosten beispielsweise nur erstattet werden, wenn Veranstaltungen ab März 2020 beantragt wurden. "Veranstaltungen werden zwei Jahre im Voraus geplant. Vorlaufkosten, die ab März 2020 entstanden sind, kann man an einer Hand abzählen", sagte Michow.

Viele Unternehmen würden zudem keine Hilfen bekommen, da sie keine Fixkosten wie etwa Ladenmiete vorweisen könnten. "Es gibt keine Strategie, keinen Plan", kritisierte Michow. "Die Branche ist zunehmend verzweifelt."

Dabei seien Veranstalter Experten für die Schaffung "sicherer Räume". Das Einzige, was man dafür brauche, sei das Vertrauen in das Verantwortungsbewusstsein sowie die Organisations- und Kontrollfähigkeit der Branche, sagte der BDKV-Präsident. Mit Modellversuchen könne man zudem neue Daten und Erkenntnisse erlangen, wie nichtsymptomatische Infizierte erkannt und isoliert werden könnten.

Foto: Terminplan mit abgesagten und verschobenen Kulturveranstaltungen (über dts Nachrichtenagentur)

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