Berlin - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lehnt eine staatliche Vorgabe für mehr Homeoffice zum Infektionsschutz ab. "Wir sollten die Unternehmen, von denen viele gerade um ihr Überleben kämpfen, nicht zusätzlich mit Zwang und Regulierung bevormunden", sagte der CDU-Politiker "Zeit-Online".

Sicher sei Homeoffice in einigen Bereichen noch ausbaufähig. "Nach allem, was wir wissen, sind Betriebe aber keine Herde des Infektionsgeschehens, mit Ausnahme der Vorkommnisse in der Fleischindustrie." Homeoffice sei nur für einen begrenzten Anteil der Bevölkerung machbar. "Für die allermeisten Menschen ist es keine Alternative. Denken Sie an Krankenschwestern, Verkäufer, Handwerkerinnen, Polizisten oder Beschäftigte im produzierenden Gewerbe. Die halten unser Land am Laufen."

Deshalb sei die Debatte über verpflichtendes Homeoffice ein Stück weit eine Scheindebatte. Altmaier will die Interessen der Wirtschaft und den Gesundheitsschutz nicht gegeneinander ausgespielt sehen.

"Der Gesundheitsschutz hat für uns oberste Priorität, seit Beginn der Pandemie und auch weiterhin", sagte er "Zeit-Online". Nur mit weiterer Kontaktreduzierung könne man einen dritten Lockdown verhindern, solange noch nicht ausreichend Menschen geimpft sind. "Das geht weit über Homeoffice-Lösungen hinaus." Deshalb versuche man gemeinsam mit den Ländern, sinnvolle Lösungen zu finden.

Trotz einer hohen Zahl von Corona-Neuinfektionen hatten Ministerpräsidenten und die Bundesregierung vergangene Woche keine strengeren Vorgaben für Unternehmen zum Homeoffice gemacht. Die Opposition und Gewerkschaften fordern inzwischen eine Pflicht zum Homeoffice, wo es möglich ist.

Foto: Schreibtisch (über dts Nachrichtenagentur)

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