Berlin - Wissenschaftler wollen das Prinzip des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf die Landwirtschaft anwenden. In einem Forschungsprojekt mit dem Namen "Nachhaltige Lebensmittel Gesetz" (NLG) probieren das Öko-Institut, der Anbauverband Bioland und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) eine Art Einspeisevergütung für nachhaltig produzierte Lebensmittel aus, berichtet die "Welt am Sonntag".

Wichtige Ziele wie Klimaschutz, Tierwohl und Biodiversität verursachten bei den Landwirten hohe Kosten, die am Markt von den Erlösen für ihre Produkte aber nicht gedeckt würden, sagte Margarethe Scheffler vom Öko-Institut der "Welt am Sonntag". Die Idee: Bauern, die zum Beispiel Blühstreifen am Rand ihrer Felder anlegen oder besonders hohe Tierwohlstandards etablieren, bekommen Geld von der Allgemeinheit, eingesammelt über eine Umlage auf sämtliche Produkte im Lebensmittelhandel. "Mit diesem Geld wird die Kostendifferenz zwischen Produktionskosten für die Umsetzung einer Maßnahme und den aktuellen Erzeugerpreisen ausgeglichen", sagte Agraringenieur Axel Wirz vom FiBL. Dabei geht es um hohe Summen: Das Öko-Institut schätzt die Zusatzkosten für mehr Tierwohl auf rund fünf Milliarden Euro, für Biodiversität auf drei Milliarden Euro und für die Anpassung an den Klimawandel auf rund eine Milliarde Euro - jährlich. Gefördert wird die Idee vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) - aktuell mit einem fünfstelligen Betrag für die Konzeptarbeit.

Die drei Projektpartner haben sich zudem um weitere 600.000 Euro aus dem Programm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA) des BMBF beworben. Bekommen die Wissenschaftler das Geld, wollen sie binnen drei Jahren einen Gesetzentwurf erarbeiten, ansonsten gibt es nur eine Fachpublikation. Eine Entscheidung soll voraussichtlich im Juli fallen.

Foto: Bauer mit Traktor (über dts Nachrichtenagentur)

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