Berlin - Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) fordert von der Politik konsequentere Agrar-Reformen hin zu einer klimafreundlichen Landwirtschaft. "Wir müssen Kriterien festlegen, die nicht nur mal eben ein Trostpflaster für dieses und nächstes Jahr sind", sagte sie dem Sender Phoenix.

Stattdessen müsse man mit den Bauern darüber diskutieren, wie ihr Betrieb bis 2030, 2040, 2050 funktionieren könne. Die am Freitag erzielte und am Montag bestätigte Einigung über eine europäische Agrarreform ist aus Künasts Sicht bei Weitem nicht ausreichend, sondern lasse zu viel Raum für Ausnahmen und Übergangszeiten. Die Politik dürfe sich nicht von der Lobby der Landwirte instrumentalisieren lassen, sagte die Grünen-Politikerin. "Man muss einfach tapfer sein. Es gibt Teile in der Landwirtschaft, die sich organisieren. Die gehen davon aus: Das ist Bauerngeld, das gehört in Bauernhand, da hat überhaupt niemand irgendwelche Kriterien zu entwickeln", so Künast.

Es gehe darum, inhaltlich miteinander zu diskutieren, dann sei man auf einer Ebene und könne gemeinsam Maßnahmen festlegen. "Nur so zu tun, als ob", mache auch betrieblich für die Landwirte keinen Sinn.

Die große Herausforderung sei es, Maßnahmen zu entwickeln, die es jedem Landwirt möglich machten, "per Exceltabelle auszurechnen, wie viel Geld er für welche Maßnahme bekomme". Das Ziel müsse sein: "Je mehr ökologische Maßnahmen, desto mehr Geld". Dafür müsse ein Betrieb nicht einmal Öko-zertifiziert sein. Agrar-Ökologie sei die Antwort dieser Zeit.

"Ansonsten werden die Landwirte ein Problem haben, aber auch wir, weil wir Essen brauchen", so Künast.

Foto: Bauer mit Traktor (über dts Nachrichtenagentur)

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